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Warum die Aussage, dass sich bei Bezug von Bürgergeld, Arbeit nicht lohnt

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Warum die Aussage, dass sich bei Bezug von Bürgergeld, Arbeit nicht lohnt?  
 
Pauschale Aussagen über arbeitsscheue Menschen, denen es mit Bürgergeld bzw. ALG II gut geht sind schnell dahingesagt und mögen auch für einen sehr kleinen Anteil von langzeitarbeitslosen Menschen zutreffen.

Aber woher kommt diese Pauschalisierung und wo liegt die Ursache?

Ich habe persönlich immer wieder Kommentare von betroffenen langzeitarbeitslosen Menschen in den Medien gehört und gelesen. Aber ich wollte auch wissen, wie es zu dieser Einstellung kommt, denn wer fühlt sich denn wirklich wohl, wenn man sich ständig einschränken muss und von Urlaub oder einer neuen Anschaffung nur träumen kann?
 
Nach meinen unzähligen Recherchen, Befragungen uvm. zu der tatsächlichen Ursache, durfte ich mich vor 6 Jahren bei einem Feldtest unter Berücksichtigung meiner Erkenntnisse sowie einer einzigen Maßnahme davon überzeugen, dass diese Pauschalisierung falsch ist und man diese Menschen mit den richtigen Anreizen bzw. der richtigen Hilfe wieder in ein normales Arbeitsleben integrieren kann.
 
Die Ursachen sind meist unverschuldete Überschuldung und Lohnpfändungen
 
Nun werden Sie sich fragen, wie es zu einer unverschuldeten Überschuldung kommen kann, die ich Ihnen nebst Ursache aber hier an einem einfachen Beispiel erklären kann:

Ein junger Mensch hat gerade seine Ausbildung erfolgreich beendet und wurde von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen.

Nach einigen Monaten, will dieser Mensch sich nun auf eigene Füße stellen. Er mietet sich eine kleine Wohnung an und will sie natürlich mit Hilfe eines Kredites über seine Hausbank mit einer Summe von 15.000,00 EURO einrichten. Zusätzlich muss noch ein Auto für den Schichtdienst her, hierfür nimmt er noch einen Kredit von einem Autohaus in Höhe von 5.000,00 ERO auf und schließt einen Handyvertrag ab, also nichts besonderes.

Sein Ausbildungsbetrieb ist mittlerweile in wirtschaftliche Schieflage geraten und ein Jahr später wird dieser Mensch arbeitslos. Nach einem halben Jahr ALG I, mit dem er seine Kreditraten noch bedienen konnte, fällt er in die Inkassofalle ALG II. Denn zu schnell und unreguliert stellen Inkassounternehmen Forderungen, welche in den meisten Fällen nicht unbedingt als seriös und schon eher in dem Bereich Wucher anzusiedeln sind, denn sie bewegen sich zwar im normalen Zinsniveau, gleichen dieses aber durch unangemessene, naheschon kriminelle Bearbeitungsgebühren wieder aus, zumal wenn der Schuldner auch noch Bezieher von ALG II ist.

In den meisten Fällen haben sich Schulden von Beziehern von ALG II bereits nach 18 Monaten verdoppelt. Die Forderungen werden direkt tituliert und mit Pfändungen, insbesondere Lohn- und Gehaltspfändungen behaftet.

Unser Mensch in diesem Fallbeispiel bekommt nach 24 Monaten und unzähligen Bewerbungen eine neue Anstellung, welche u.a. mit Fahrtkosten verbunden ist. Aber bereits nach 6 Wochen greift die Lohnpfändung und er fällt sogar unter das Lohnniveau von ALG II und er kann sich seine Wohnung nicht mehr eigenständig leisten. Ein Kreislauf der Überschuldung beginnt.

Außerdem kommt immer noch erschwerend hinzu, dass auch heute noch viele Arbeitgeber Lohnpfändungen als Kündigungsgrund sehen, da diese mit einem Mehraufwand für die Buchhaltung verbunden ist.

Fazit ist, dass neben einer dringenden Regulierung der Inkassounternehmen, ein erweiterter Pfändungsschutz zielführender sind als wie Pauschalisierungen und/oder endlose Debatten über die Rechtmäßigkeit von Bürgergeld, oder?

Mit unserer nationalen Job-Offensive „Next Heroes” wollen wir genau diese Wege gehen und dürfen nach unserer Erkenntnis zu unserem Test vor 6 Jahren sowie der Tatsache, dass von 148 Menschen, die wir über ein JobCenter in Lohn und Brot brachten, 147 immer noch beim selben Arbeitgeber tätig sind und einer dieser Menschen leider durch seinen Herzinfarkt ausfiel eigentlich nicht zählen dürfte, sodass wir voller Stolz behaupten dürfen, dass unser Weg ein Weg mit Zukunft ist, oder?
Zum Test des Projektes

Die Initiative FahrGut stellte damals ein Casting-Team aus einem Personalvermittler für das  Transportgewerbe, einem Personalvermittler für den Bereich Lagerlogistik, einen Fahrlehrer für BkF und einem Verantwortlichen von FahrGut zusammen.

Leistungsempfänger/innen des JobCenters im Alter von 22 bis 35 Jahren wurden über die zuständigen Arbeitsberater/innen informiert und unverbindlich zu dem Casting, welches über 3 Tage lief eingeladen. Die Teilnahme war freiwillig, ohne Androhung von Sanktionen. Jede/r Teilnehmer/in bekam 10,00 EURO Kostenpauschale für die Anreise zugesagt sowie wurden belegte Brötchen und Getränke bereitgestellt.

Insgesamt erschienen 238 überwiegend männliche Interessenten, welche am ersten Tag einem Speed-Casting unterzogen wurden. Hier wurde selektiert, wer für den Bereich Transport und wer für den Bereich Lagerlogistik geeignet ist. 168 Interessenten erschienen für die verkürzte Ausbildung als BkF geeignet, 61 Interessenten/innen für eine Ausbildung in der Lagerlogistik und 9 Interessenten kamen wegen gesundheitlicher Probleme nicht infrage.

Am zweiten und dritten Tag ging das Team im Casting mehr auf die einzelnen Leistungsanforderungen an eine/n BkF ein und es konnten 148 Interessenten für die verkürzte Ausbildung als BkF gewonnen werden, 82 Interessenten wurden für die Lagerlogistik gewonnen.

Alle 148 Interessenten/innen, welche eine verkürzte Ausbildung als BkF in Anspruch nahmen erhielten einen erweiterten Pfändungsschutz gemäß unserem Konzept Next Heroes von 18 Monaten mit der anschließenden Option einer Umschuldung als Firmendarlehen bei einer Verpflichtung dem Unternehmen für weitere 5 Jahre zur Verfügung zu stehen. Die 82 Interessenten/innen für die Lagerlogistik wurden standarisiert eingegliedert.

Das Ergebnis ist nach heutigem Stand, dass 2024 immer noch 147 ehemalige Leistungsempfänger/innen als BkF bei den Firmen tätig sind und einer leider bedingt durch einen Herzinfarkt ausschied.

Von den 82 damaligen Leistungsempfängern/innen ist bedingt durch Pfändungen, welche meist bereits nach 6 bis 8 Wochen durchgeführt wurden heute keine/r mehr bei den damaligen Firmen beschäftigt.
Fadenscheinige Ausflüchte der damaligen Verantwortlichen
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